Posts

Es werden Posts vom März, 2018 angezeigt.

Philosophen-Gemüse: über die soziale Bedeutung des Gartens

Ich stelle mir gelegentlich die Frage, was ein Garten und das Gärtnern mit mir als Mensch gemacht hat. Klar, es dient dem seelischen Gleichgewicht und dem körperlichen Ausgleich. Aber es hat mich auch in Kontakt gebracht oder besser: wieder in Kontakt gebracht mit Menschen, mit denen ich keine Kommunikationsgrundlage hatte. Platt gesagt: Gärtnern sorgt für Gesprächsstoff.  In meinem Beruf bewege ich mich hauptsächlich unter meinesgleichen und da der 90% meiner Zeit und Gedanken in Anspruch nimmt, bin ich nicht gerade gesellig. Nicht mal ein Haustier habe ich (leider), und immer über das Wetter reden, ist keine dauerhafte Lösung. Irgendwann wird man zum Diogenes in der Tonne. Das Gärtnern hat diesen Zustand aufgebrochen. Kaum fängt man an, Gemüse anzubauen, kommt man ins Gespräch. Man tauscht Erfahrungen, Jungpflanzen, Saatgut. Man teilt seine Ernte. Und schon der Akt des Teilens schafft eine Verbindung zwischen Menschen. Wer gibt, der bekommt (normalerweise) auch wie

Platzmangel in der Pflanzen-WG

Bild
So schaut's aus. Alles eng und ungeduldig. Die Nerven liegen blank, auch beim Mitbewohner, der das sich ausbreitende Gemüse im Not-Gewächshaus (=Wohnzimmer) inzwischen als Bedrohung empfindet. Das Wetter will ich gar nicht kommentieren. Nur so viel: als ich gestern nach Hause ging, roch es im Schlosshof nach Glühwein. Und das war keine Einbildung. In der Anzuchtschale herrscht Stress, ich musste jetzt düngen, weil ich eigentlich keine Lust habe, das ganze Gemüse erst nochmal in größere Töpfe zu setzen, bevor es dann in den Garten kommt. Aber im Garten liegt Schnee, aus dem der Knoblauch verdutzt rausschaut. Tja, letzte Woche noch leicht bekleidet im Garten gegräpelt, diese Woche bis zur Nase in Mantel und Schal eingewickelt. Ich sag' nix mehr dazu.

Da wären wir wieder

Bild
Die Temperaturen waren zwingend und so war an diesem Sonntag jener Tag, an dem für alle sichtbar die Saison in meinem Gärtlein startet. Die Vliese kamen von den Beeten und dann kam die Ernüchterung: trotz Unkrautvlies purer Wildwuchs, obwohl ich schon im Herbst tausende Blumenzwiebeln und Unkräuter ausgegraben hatte. *seufz* Also nochmal. Grabegabel, Erdsieb, die Beete durchsieben. Und das ist ein Knochenjob, denn die Erde ist noch nass und schwer. Aber ich wollte so gern einsäen... :-( Und dann die Frage: Knoblauch oder Tulpen? In meinem Knoblauchbeet schauten allerlei grüne Spitzen aus der Erde hervor, wesentlich mehr als ich im Herbst gesetzt hatte. Und das Ratespiel begann. Der einzige Anhaltspunkt war abzuschätzen, welcher Schlot in der geraden Reihe steht (=Knoblauch) oder welcher daneben (=Tulpe). Einmal hab ich dann doch versehentlich eine Knoblauchzehe ausgegraben. :-P Knoblauch... ...Tulpe.  Oder war es doch umgekehrt?!?   Wenn man im Garten st

Über die Sprengkraft von Kokoserde

Bild
Ich geb's zu, der Titel sollte dramatisch klingen. Aber die Tatsache dass ich mit aufquellendem Kokossubstrat meinen Erdeimer  ruiniert habe, war gar nicht das Ereignis des Tages, sondern die 15°C in der Sonne: Frühlingsalarm!!! Die Aussaatplatte landete schließlich an der frischen Luft, genau wie ich. Die Sämlinge sind nach zwei Wochen schon groß und heute musste ich ausdünnen. Da zeigt sich mal wieder, was Biosaatgut ist: die Tagetes waren konventionelles Saatgut und hatten einen Keimausfall von fast 50%, während die Biosaaten wachsen wie verrückt. Die Ackerbohnen kamen heute endlich in Anzuchttöpfe. Bis der Boden nach den zwei Tiefkühlwochen wieder aufgetaut ist und ich direkt säen kann, dauert es zu lange. Dann wird's April bis sie auflaufen. Und so stehen sie kühl in meinem Pseudogewächshaus zwischen den Fensterscheiben im Büro. Der sommerhafte Tomatenduft, den die Jungpflanzen bei Berührung schon verströmen, stand noch in eigenartigem Kontrast zur kargen